Abseits der Großstadt

Es muss nicht immer die Großstadt Berlin sein.

Dieses Mal möchten wir dir unsere Eindrücke aus Bünde präsentieren.

Denn auch in einer Stadt mit ca. 50.000 Einwohnern gibt es interessante Fotomotive zu entdecken.

Wir nehmen dich mit auf einen Spaziergang durch die Jahreszeiten und zeigen dir unsere Lieblingsorte in Karos Heimatstadt.

Alle Fotos in diesem Artikel haben wir in den letzten Jahren auf unseren Spaziergängen durch Bünde geschossen.

Wo liegt Bünde?

Bünde liegt im Kreis Herford in Ostwestfalen (NRW) zwischen Teutoburger Wald und Wiehengebirge.

Durch die Stadt schlängelt sich das Flüsschen Else. Daher wird Bünde auch Elsestadt genannt. Weitaus berühmter ist aber ihr Name Zigarrenstadt, der einen schon bei Ankunft mit dem Zug am Bünder Bahnhof empfängt.

„Zigarrenstadt in Deutschland und dann noch im beschaulichen OWL, weit ab von großen Häfen und Metropolen?“, fragst du dich sicher jetzt, wenn du noch nie dort gewesen bist.

Ja, genau so ist es. Bünde war früher tatsächlich einmal das Zentrum der europäischen Zigarrenindustrie!

Daher starten wir auch mit unserem Spaziergang in der Bahnhofstraße auf dem Rathausvorplatz.

Steinmeister- und Wellensiek-Denkmal

Das Foto zeigt einen Teil des Steinmeister- und Wellensiek-Denkmals (und im Hintergrund die Laurentiuskirche).

Das Denkmal wurde 1990 aufgestellt und ist den Zigarrenpionieren Tönnies Wellensiek (1821–1903) und August Steinmeister (1820–1874) gewidmet.

Der in Bünde geborene Tönnies Wellensiek hatte in Bremen das Zigarrenmachen gelernt und begründete die Zigarrenindustrie in Bünde.

Der im Sauerland geborene August Steinmeister, den du hier auf dem Winterfoto siehst, war Zigarrenfabrikant. 1856 wurde er Teilhaber der von Tönnies Wellensiek gegründeten Zigarrenfabrik, die fortan Steinmeister & Wellensiek hieß.

1880 gab es in Bünde 18 und 1912 bereits 46 Zigarrenfabriken. Bünde zählte damals nur ca. 9000 Einwohner. Auch heute werden in Bünde noch Zigarren gefertigt, allerdings nur noch von vier Zigarrenproduzenten.

Wer einen Ausflug nach OWL plant und näher in die Geschichte der Zigarrenindustrie in Bünde und Umgebung, in die Kulturgeschichte des Tabaks und in den Tabakanbau in Deutschland eintauchen möchte, dem sei ein Besuch im Deutschen Tabak- und Zigarrenmuseum ans Herz gelegt.
Das Museum Bünde liegt nur wenige Meter vom Steinmeister- und Wellensiek-Denkmal entfernt.

Karo war als Kind schwer beeindruckt von der 1,60 m langen und damit (angeblich) längsten Zigarre der Welt.

Auch Karos Uroma hat übrigens, wie viele Frauen, in den 1940er/1950er Jahren in der heimischen Wohnküche Zigarren gerollt.

Im angrenzenden Kreisheimatmuseum (Fachwerkensemble) kann man erleben, wie die Bünder Bevölkerung um 1900 lebte.

Licht und Schatten

Nun geht es aber weiter die Steintreppen hinauf …

Im richtigen Moment am richtigen Ort und schon hat man ein tolles Licht- und Schattenfoto der Bünder Laurentiuskirche (erbaut im 9. Jahrhundert, Kirchturm um 1170) im Kasten.

Auf dem alten Friedhofsbaum am Nordring leuchten die moosbedeckten Äste wunderbar im Sonnenlicht.

Weiter führt uns der Weg in den nahe gelegenen Steinmeisterpark (- ja, wie könnte ein Park hier auch sonst heißen, wenn nicht nach einem der berühmtesten Bürger der Stadt? 😉).

Auf dem Steg über den Steinmeister-Fischteich kann man auch im Dezember bei Mittagssonne interessante Licht- und Schattenfotos schießen.
August Steinmeister junior war Initiator der Fischzucht in Bünde, die allerdings 1914 von seinen Nachfahren aufgegeben wurde.

Spiegelungen und Reflexionen

Der Park ist bei Groß und Klein beliebt. Wenn es das Wetter zulässt, lässt es sich auf dem Eis verweilen. Im Sommer rufen eine Strandbar und das nahe gelegene Freibad. Und das ganze Jahr über kannst du Enten und Gänse beobachten und bei Sonnenschein schöne Spiegelfotos machen 😊.

Tiere im Steinmeisterpark

Zahlreiche Bänke und die schöne Wiese laden zu einer Ruhepause ein.

Nun geht es noch die Bismarckstraße hinauf bis zur nächsten markanten Kirche der Stadt, der Pauluskirche (erbaut von 1869 bis 1873).

Nach einem Bummel durch Bündes berühmteste Flaniermeile und Fußgängerzone, die Eschstraße, geht es wieder zum Rathausvorplatz zurück und von dort aus über die Elsebrücke (Bahnhofstraße) und dann links in den Elsedamm hinein.

Wir folgen der Else und landen mitten in der Natur.

Im Bünder Bruch lassen sich herrliche Spaziergänge unternehmen. Es ist besonders bei Vogelbeobachtern und Storchfans beliebt und dient vielen Herrchen und Frauchen und ihren vierbeinigen Begleitern als Gassirunde.

Wenn du jetzt noch etwas Puste hast oder du dir ein Fahrrad oder Auto schnappen kannst, dann begib dich noch 4 km weiter in den Osten der Stadt.

Dort erwartet dich der Doberg. „Der Doberg? Bünde hat einen Berg?“, fragst du dich vielleicht jetzt. Ja, und zwar einen ganz besonderen. Der Doberg ist aus Ablagerungen einer Nebenbucht der Ur-Nordsee aufgebaut, die vor ca. 38 bis 25 Millionen Jahren weite Teile Norddeutschlands überflutete.

Im Doberg wurde zwischen 1734 und den 1950er Jahren Mergel abgebaut, wodurch auch die ungewöhnlichen Formen entstanden.

Heute ist der Doberg ein beliebtes Naherholungsgebiet, Naturschutzgebiet und wegen seiner Geologie weit über die Grenzen Bündes bekannt. Die spektakulären Fossilienfunde, die in den Jahren 1911/12 während des Mergelabbaus gemacht wurden – darunter eine Seekuh, der Schädel eines „Urwals“ und etliche Seeigel – kannst du im Dobergmuseum bestaunen, das ebenfalls im Museum Bünde untergebracht ist.

Tipps und Führungen

Wenn du selbst gerne Fossilien sammelst und Tipps zu Fundstellen in den Kreisen Herford und Minden-Lübbecke brauchst oder mit deinen Kindern auf Entdeckungstour gehen möchtest, wende dich gerne an uns. Wir stellen den Kontakt zu Karos Vater her, einem leidenschaftlichen Hobby-Paläontologen, der auch einige Saurierfährten eines Iguanodons (Oberkreide; Fundort: Obernkirchen) und Saurierknochen einer Paddelechse (Mittlerer Jura; Fundort: Wiehengebirge) entdeckte, die heute – neben vielen anderen spannenden Funden aus der Umgebung von Bünde – im Museum zu bestaunen sind. Er veranstaltet bei Bedarf (und sofern es die derzeitige Situation erlaubt) geführte Kindertouren durchs Dobergmuseum oder einen Steinbruch.
Im Doberg sind das Sammeln von Fossilien und auch das Schlittenfahren, Klettern und Picknicken heute strengstens untersagt!

Wenn du an einer kostenlosen Führung durch den Doberg teilnehmen möchtest, merke dir den Tag des Geotops vor, der jährlich bundesweit am dritten Sonntag im September stattfindet.

Hast du Lust bekommen, dich näher mit der heimischen Vogelwelt zu beschäftigen? In unserem Blogartikel Einstieg in die Vogelbeobachtung geben wir dir Tipps und Anregungen für jede Jahreszeit.

Schafe auf einer Weide nahe des Naturschutzgebietes Doberg

Wir müssen nicht glauben, dass alle Wunder der Natur nur in anderen Ländern und Weltteilen seien. Sie sind überall. Aber diejenigen, die uns umgeben, achten wir nicht, weil wir sie von Kindheit an und täglich sehen.

 

Johann Peter Hebel (1760–1826)

Hast du (schon) ein Bünder Lieblingsplätzchen?

• Was sind deine Lieblingsorte in Bünde?
• Wo entspannst du dich besonders gerne?
• Wo hast du in Bünde besondere Motive entdeckt?

Hinterlass uns gerne deine Antworten als Kommentar am Ende dieser Seite.

Weitere Fotos zu den Themen „Licht und Schatten“ und „Spiegelungen und Reflexionen“ findest du in unseren Galerien.

Wenn du nach Inspirationen für Spiegelfotos suchst, empfehlen wir dir unseren Artikel „Spiegelungen und Reflexionen“. Auch darin kannst du Entenfotos aus Bünde entdecken 😉.

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