Grünspecht (Picus viridis)
Hallo, ich bin ein Grünspecht und gehöre zur Familie der Spechte. Ich bin die zweithäufigste Spechtart in Deutschland nach dem Buntspecht.
Ich bin ein Standvogel und du kannst mich in Deutschland das ganze Jahr über beobachten. Kommst du mir aber zu nahe, dann flüchte ich schnell, manchmal auch weiter weg.

Wie sieht ein Grünspecht aus?
Männchen, Weibchen und junge Grünspechte unterscheiden sich voneinander. Nun stelle ich dir aber erstmal die Grundmerkmale vor, die uns alle ausmachen.
Wir haben einen moosgrünen Rücken und einen gelbgrünen Bürzel. Der Bürzel ist das hintere, obere Rückengefieder. Außerdem haben wir eine rote Kopfkappe, einen roten Nacken und eine schwarze Augenmaske. Dadurch sehen wir ein bisschen aus wie Zorro.
Unsere Unterseite ist beigegrün und damit heller als unsere Oberseite. Wir haben einen spitzen Stützschwanz. Er ist etwas dunkler als die Oberseite und hat schwarz-weiß gemusterte Außenkanten.

-
Bei Calumet ansehen
-
Bei Calumet ansehen
-
Bei Rollei ansehen
Wenn du einen größeren grün leuchtenden Vogel auf der Wiese oder vor dir herfliegen siehst, ist das ein Grünspecht.
Auch unsere Flugweise ist sehr markant. Unser Flug ist nämlich wellenförmig. Das heißt, wir gleiten ein Stück und haben dann kurze Schlagphasen.
Wir Grünspechte sind größer als Buntspechte. Unser Schnabel ist jedoch nicht so kräftig wie der Schnabel der Buntspechte, aber dennoch stark.
Wir Grünspechte haben auffallend weiße Augen.

-
Bei Calumet ansehen
-
Bei Calumet ansehen
-
Bei Rollei ansehen
Wie sieht ein Grünspechtmännchen aus?
Die Männchen haben einen roten Streifen unter dem Auge.
Wie sieht ein Grünspechtweibchen aus?
Die Weibchen haben einen schwarzen Streifen unter dem Auge.

-
Bei Calumet ansehen
-
Bei Calumet ansehen
-
Bei Calumet ansehen
Wie sieht ein junger Grünspecht aus?
Das Jugendkleid der jungen Grünspechte ist noch nicht so leuchtend. Ihre Oberseite ist etwas matter als die der Eltern und ihre Unterseite ist schwarz gefleckt. Junge Grünspechte haben noch keine schwarze Gesichtsmaske. Der schwarze Wangenstreifen ist nur schwach zu erkennen, ist aber bei den männlichen Jungspechten bereits rot. Die Kleinen sind also schon gut als Grünspechte zu erkennen und damit gut von anderen Vögeln zu unterscheiden.
Die Mauser der Jungvögel beginnt im Laufe der zweiten Jahreshälfte. Im nächsten Jahr sehen sie dann aus wie die Eltern.

-
Bei Calumet ansehen
-
Bei Calumet ansehen
-
Bei Rollei ansehen
Grünspecht oder Grauspecht?
Der Vogel, den man am ehesten mit dem Grünspecht verwechseln kann, ist der Grauspecht. Er hat eine sehr ähnliche Gefiederfärbung und ernährt sich ebenfalls hauptsächlich von Ameisen.
Bei näherem Hinsehen erkennt man aber gut, dass Grauspechte einen grauen Kopf haben. Der Grauspecht ist außerdem kleiner als der Grünspecht. Grauspechte sind in Deutschland sehr selten und stark gefährdet. In Norddeutschland findet man sie so gut wie gar nicht. Karo und Mayk haben leider noch keinen Grauspecht beobachten können. Daher gibt es hier auch keine Vergleichsfotos.
Gesang und Ruf des Grünspechts
Vielleicht hast du meinen Gesang oder Ruf schon mal gehört, wusstest aber gar nicht, wer sich da bemerkbar macht?
Mein Gesang und Ruf klingen ein bisschen so wie ein hohes, lautes Lachen. Mein Ruf hört sich an wie „kjück-jück-jück-jück-jück-jück“. Vor allem während der Balz im Frühjahr kannst du mich gut hören. Denn dann baue ich diesen Ruf zu meinem Gesang „klüklüklüklüklü“/ „ky-ky-kyk“ aus. Ich locke damit ein Weibchen an und markiere mein Revier.
Auch die Weibchen können singen, es hört sich aber wie ein „py-py-py-py-py-py“ an.
Du kannst du mich das ganze Jahr über zu hören, nur im Mai bin ich ziemlich still.
Ich trommle nicht wie der Buntspecht oder Schwarzspecht. Ich trommle außerdem sehr selten und klopfe kaum an Holz.
Hörst du ein Trommeln, ist das also vermutlich eher der Buntspecht, der sehr weit verbreitet ist.

-
Bei Calumet ansehen
-
Bei Calumet ansehen
-
Bei Rollei ansehen
Wo kannst du Grünspechte beobachten?
Am besten kannst du uns Grünspechte am Boden beobachten, wo wir nach Nahrung suchen. Wir fressen nämlich vor allem Ameisen. Und die ziehen wir mit der Zunge aus dem Boden. Unsere Zunge ist ganze 10 Zentimeter lang und damit haben wir die längste Zunge aller Spechtarten. Außerdem ist unsere Zunge sehr klebrig und mit Widerhaken ausgestattet. Das hättest du wahrscheinlich nicht gedacht, oder?

-
Bei Calumet ansehen
-
Bei Calumet ansehen
-
Bei Rollei ansehen
Was fressen Grünspechte?
Im Sommer ernähren wir uns von Wegameisen und im Winter von Roten Waldameisen.
Im Sommer suchen wir auf Rasenflächen, Wiesen, Weiden und in Streuobstwiesen nach den unterirdischen Ameisennestern.

-
Bei Calumet ansehen
-
Bei Calumet ansehen
-
Bei Rollei ansehen
Um die unterirdischen Ameisengänge zu finden, hacken wir trichterförmige Löcher in den Boden. Im Wald kannst du uns auch an großen Ameisenhaufen sehen. In einem Ameisenhaufen stecken die Ameisen tief im Inneren. Mit unserer langen Zunge kommen wir auch an die Eier und Puppen in den Ameisennestern.
Wir halten uns oft an sonnigen Orten auf, denn die schätzen auch die Ameisen.
Im Winter findest du uns vor allem an den Ameisenhaufen. Denn die Ameisen überwintern in ihren Bauen in Kältestarre.

-
Bei Calumet ansehen
-
Bei Calumet ansehen
-
Bei Rollei ansehen
Wir Grünspechte fressen aber auch andere Insekten, Regenwürmer, Schnecken und auch Früchte.
Im Winter suchen wir manchmal auch an Hauswänden und Gebäuden nach Spinnen, Fliegen oder Mücken.
Auch unter einer Schneedecke können wir Futter finden, aber im tiefsten Winter finden wir manchmal nicht genügend zu fressen. Das heißt, einige von uns überleben kalte Winter nicht. Die Ameisenhaufen sind dann eingefroren.
Wir kommen nur selten an Futterstellen. Aber wenn du ein paar Sämereien oder Fettfutter auf dem Boden verstreust oder uns ein paar Apfelstücke anbietest, nehmen wir die gerne an.

-
Bei Calumet ansehen
-
Bei Calumet ansehen
-
Bei Rollei ansehen

-
Bei Calumet ansehen
-
Bei Calumet ansehen
-
Bei Rollei ansehen
Erdspecht oder Grasspecht
Da wir am Boden, in der Erde, unter Moos oder zwischen Steinritzen herumstochern, werden wir auch Erdspechte oder Grasspechte genannt.
Grünspechte in Gärten und Parks
Hast du kurze Rasenflächen in deinem Garten, hast du mich vielleicht schon mal von der Terrasse oder vom Liegestuhl aus gesehen. Manchmal sitze ich auch am Rande des Weges, denn auch unter Platten oder Steinen sind Ameisen zu finden. Ich kann dir also dabei helfen, dass keine lästigen Ameisenstraßen bis ins Haus entstehen.
Rückst du den Ameisen in deinem Garten lieber mit Ameisenmittel auf die Pelle, dann wirst du mich in deinem Garten nicht beobachten können. Dann gibt es in deinem Garten kein Futter für Grünspechte.

-
Bei Calumet ansehen
-
Bei Calumet ansehen
-
Bei Rollei ansehen
In Obstgärten, öffentlichen Parkanlangen und auf Friedhöfen mit alten Bäumen hast du ebenfalls gute Chancen, uns Grünspechte zu hören und sehen. Einige von uns leben sogar auf ehemaligen Industrieflächen. Auf diesen Brachen gibt es nämlich viel mehr Leben, als du vielleicht auf den ersten Blick vermutest. Hier kann die Natur schalten und walten, ohne Eingriff des Menschen. In den Wäldern leben wir nur, wo es kahlgeschlagene Flächen oder Wiesen gibt.
Totholz liegen zu lassen, ist auch für uns Grünspechte wichtig. Denn auch einige Ameisenarten mögen Totholz als Lebensraum.

-
Bei Calumet ansehen
-
Bei Calumet ansehen
-
Bei Rollei ansehen
Balzzeit der Grünspechte
Die Balzzeit der Grünspechte beginnt bereits Ende Januar. Ab Ende März kannst du die Gesänge am besten hören und auch ihre Balzflüge beobachten.
Brutzeit der Grünspechte
Wir Grünspechte brüten einmal pro Jahr in einer Bruthöhle. Die Brutzeit beginnt im April / Mai und zieht sich bis in den Juli und August.
Dazu zimmern wir unsere Bruthöhlen in morsches Holz oder übernehmen wir alte Höhlen, zum Beispiel von anderen Spechten oder aber eine unserer alten Schlafhöhlen. Oder wir bauen eine Höhle weiter, mit deren Bau wir im Jahr zuvor begonnen haben. Ist das Holz etwas verfault, geht die Arbeit viel leichter von der Hand, äh vom Schnabel.
Und auch für unsere Höhlen gibt es viele Nachmieter. Darin ziehen z. B. Stare, Kohlmeisen, Blaumeisen, Kleiber, Gartenrotschwänze, Siebenschläfer oder Fledermäuse ein.
Wir polstern die Höhlen mit Holzspänen aus, um eine Unterlage für die Eier zu schaffen.
Die Höhlen befinden sich oft in zwei bis zehn Metern Höhe.
Einige Grünspechte brüten auch in Nistkästen oder Mauerspalten.
Wie du dir denken kannst, dauert so ein Höhlenbau einige Zeit. Wir beginnen oft schon im Herbst damit. Im Winter machen wir dann eine Pause, um ab März weiterzuarbeiten.
Männchen und Weibchen teilen sich die Arbeit beim Höhlenbau und auch beim Brüten.
Das Weibchen legt 5 bis 8 Eier. Unsere Küken verlassen nach 25 Tagen das Nest, wir Eltern betreuen sich danach aber noch weitere 3-7 Wochen weiter. Unsere Kleinen füttern wir ebenfalls mit Ameisen. Wenn du im Juni oder Juli in einem Park deiner Stadt unterwegs bist, kannst du vielleicht aus nächster Nähe beobachten, wie Mama oder Papa Grünspecht einen Jungvogel füttern.
Oft sind wir Grünspechte dann nicht im ganzen Familienverband auf Futtersuche. Meist ist nur ein Altvogel mit den Kleinen unterwegs.

-
Bei Calumet ansehen
-
Bei Calumet ansehen
-
Bei Rollei ansehen

-
Bei Calumet ansehen
-
Bei Calumet ansehen
-
Bei Rollei ansehen
Wie alt werden Grünspechte?
Grünspechte können bis zu 10 Jahre alt werden.

-
Bei Calumet ansehen
-
Bei Calumet ansehen
-
Bei Rollei ansehen
Feinde der Grünspechte
Der größte Feind des Grünspechts ist der Mensch, da er Lebensräume zerstört. Dies geschieht durch die Beseitigung von Totholz, das Ausbringen von Dünger und Giften auf Wiesen und Weiden, zu häufige Mahd, die Verwandlung von Weiden in Ackerland für zum Beispiel den Maisanbau, die Zerstörung von Streuobstwiesen, das Fällen alter Bäume, die Holznutzung und den Flächenfraß. Und dort, wo der Mensch Waldameisennester zerstört, fällt die Hauptnahrungsquelle des Grünspechts im Winter ganz weg.
Zu den tierischen Feinden der Grünspechte zählen Hauskatzen, Marder, Fuchs, Wiesel, Habicht, Sperber, Wanderfalke, Uhu und Waldkauz.
Jetzt eine Natur-erleben-Tour buchen


Steckbrief Grünspecht
Du kannst mich sammeln, ausdrucken und auf deinen nächsten Spaziergang mitnehmen. Vielleicht entdeckst du mich ja schon bald laut lachend oder mit ein paar Ameisen am Schnabel auf einer Wiese.
Klicke einfach auf den folgenden Button und lade dir meinen Steckbrief im PDF-Format kostenlos herunter.
Ein lautes „kjück-jück-jück-jück-jück-jück“ und bis bald
dein Grünspecht

Hast du mich schon mal in echt gesehen?
• Wo hast du mich in Deutschland beobachtet?
• Gibt es in deiner Stadt viele Grünspechte?
• Was habe ich in dem Moment gerade gemacht?
• Konntest du tolle Fotos von mir schießen oder war ich etwas zu flink?
Hinterlass uns gerne deine Antworten als Kommentar am Ende dieser Seite.
Vorsichtig, mutig oder abenteuerlustig?
Wenn dir unsere Inhalte gefallen und du unsere Arbeit schätzt, bieten wir dir die Möglichkeit, uns unter die Arme zu greifen. Mit einer Mitgliedschaft bei Steady kannst du uns vorsichtig, mutig oder sogar abenteuerlustig fördern.
Natürlich freuen wir uns auch sehr über jeden Newsletterabonnenten.
Das klingt interessant für dich? Dann klicke hier auf unser kleines Profilbild und erfahre mehr zu deinen Möglichkeiten, uns zu unterstützen.

Was uns noch wichtig ist!
Bitte achte bei deinen Draußenabenteuern immer auf ausreichend Abstand zu den Tieren, um sie in ihrem natürlichen Lebensraum nicht zu stören. Viele Tiere entdecken dich viel früher als du sie sehen kannst. Du kannst es ausprobieren, indem du dich im Park oder Wald einem Baum oder Gebüsch näherst, aus dem Vogelgesang zu hören ist. Kommst du der Stelle zu nah, passiert häufig Folgendes: Entweder verstummt der Gesang urplötzlich oder er schlägt mit einem Mal in einen Warnruf um. Dann bist du den Tieren wahrscheinlich schon zu sehr auf die Pelle gerückt. Wenn du dich jetzt wieder ein paar Meter von der Stelle entfernst, setzt das muntere Treiben meistens wieder ein.
Auch wenn Wasservögel (z. B. Enten, Schwäne) gerne nach Futter betteln, füttere sie bitte nicht! Sie benötigen unser menschliches Essen nicht zum Überleben. Im Gegenteil: Es schadet ihnen sogar. Zum einen enthält es nicht die benötigten gesunden Nährstoffe und zum anderen beeinträchtigt es die Wasserqualität der Seen und Bäche. Diese leidet extrem unter den Resten, die auf den Grund sinken, da der Sauerstoffgehalt der Gewässer sinkt. Stell dir einfach mal die Frage, ob du hundertmal an einem Tag mit Schokolade gefüttert werden willst und wie du dich fühlen würdest, wenn du in trübem Wasser leben müsstest? Wie gesund ist das wohl auf Dauer?

Bitte nimm deinen Müll immer wieder mit oder entsorge ihn an den extra dafür vorgesehenen Stellen, wenn du dein Picknick im Park, Wald oder am See beendest.
Bitte behandle Fauna und Flora immer mit Respekt. Wer weiß, wie lange wir die grünen Oasen und die Tiervielfalt noch erleben dürfen. In einer Beton- und Steinwüste wird es selbst für uns Menschen schwer zu überleben. Schließlich sorgen die vielen Pflanzen und Bäume für deinen Sauerstoff zum Atmen.
Jede gute Tat hilft, unseren blauen Planeten zu erhalten. Vielen lieben Dank dafür!

Unsere Buchtipps für dich
Möchtest du noch mehr über das Leben der Grünspechte und anderer Vögel erfahren, dann empfehlen wir dir diese tollen Bücher:
Buchtipp:
Was fliegt denn da?*
Buchtipp:
Die siehst du*
Buchtipp:
Federnlesen*
Die mit * gekennzeichneten Links und die Banner sind Affiliate-Links (sogenannte Provisionslinks). Wenn du einen Artikel über unsere Links oder Banner kaufst, erhalten wir eine kleine Provision. Du zahlst dadurch nicht mehr für das Produkt, hilfst uns aber unser Herzensprojekt „Fokusimpulse - Natur erleben mit Karo und Mayk“ weiterzuentwickeln.
Vielen lieben Dank für deine Unterstützung.
Tipps von Kalea
Hallo, ich bin Kalea, das Maskottchen der Fokusimpulse!

Falls du mich noch nicht kennst, erfährst du hier mehr über mich.
Wie hat dir denn der Blogartikel von Karo und Mayk mit den tollen Fotos gefallen? Hast du Inspirationen für dein nächstes Draußenabenteuer bekommen? Damit dir deine Fotos gut gelingen, empfehle ich dir noch, die Checkliste für deinen Fotospaziergang zu lesen, bevor du losziehst.
Schreib doch gerne ein paar nette Zeilen und schick deinen Kommentar am Ende dieser Seite ab.
Weitere interessante Blogartikel mit tollen Tieren habe ich dir gleich nachfolgend aufgelistet. Schau doch einfach mal rein. Ich wünsche dir viel Spaß beim Lesen und Stöbern in der Fokusimpulse-Welt von Karo und Mayk.
Bis bald
deine Kalea