Auch wenn du mich vielleicht noch nie gesehen hast, hast du mich sicher schon mal gehört. Im Frühling, zur Paarungszeit, trommle ich unüberhörbar an Baumstämmen herum. Halte deine Ohren und Augen offen, du kannst mich in Deutschland nämlich ganzjährig beobachten. In Deutschland gib es ca. 2 Millionen Buntspechte und damit sind wir auch die am meisten verbreitete Spechtart.
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Wo leben Buntspechte?
Du kannst mich nicht nur in den Wäldern, sondern auch in den Parks der Großstädte und Gärten finden, wenn es dort schöne alte Bäume gibt. Ja, genau, dort wo es gar keine alten Bäume gibt, gefällt es uns nämlich nicht. Wir stehen auf altes, totes Holz wie morsche Äste, da wir diese viel besser mit unseren Schnäbeln bearbeiten können. Künstlich angelegte Forsten oder exotische Bäume aus fernen Ländern mögen wir nicht. Im alten, toten Holz leben außerdem die Insekten und Larven, die wir zum Überleben brauchen. Sind die Baumstämme oder Äste hohl, können alle unseren Trommelwirbel zudem besonders gut hören. Das finden wir prima.
Warum trommeln Spechte?
Mit dem Trommeln verständigen wir Buntspechte uns schließlich untereinander. Da wir nicht singen, können wir nur auf diese Art und Weise das passende Weibchen oder Männchen finden. Außerdem zeigen wir damit anderen Buntspecht-Männchen, wo wir wohnen und sie dort nichts zu suchen haben.
Die Weibchen trommeln übrigens auch manchmal, aber nicht so laut.
Hättest du gedacht, dass mein schnelles „Tock Tock“ aus 20 Schlägen pro Sekunde besteht und manche von uns Buntspechten 12.000-mal am Tag trommeln?
Manche von uns trommeln auch an Blechdächern, Regenrohren oder Masten. Denn auch diese Gegenstände verstärken unser Trommeln einfach herrlich.
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Rufe der Buntspechte
Neben dem Trommeln kannst du uns Männchen und Weibchen auch gut an unserem Ruf „Kix“ erkennen. Dieser Ruf wird auch Kixen oder Keckern genannt. Du kannst ihn besonders gut während der Paarungszeit hören.
So erkennst du Buntspechte
Schau beim nächsten Kixen oder Trommeln am besten gleich mal nach oben 😊.
Du kannst mich irgendwo am Baumstamm, an einem Ast, manchmal ganz oben in der Baumkrone ausfindig machen. Wenn die Äste noch kahl sind, kannst du mich am besten sehen.
Du erkennst mich sofort an meinem prächtigen bunten Gefieder und auch an meiner Größe. Ich bin etwa so groß wie eine Amsel, die du bestimmt schon mal gesehen hast. Halte auch mal am Boden nach Rindenstückchen oder Holzspänen Ausschau. Liegen dort viele an einer Stelle herum, dann war oder bin ich wahrscheinlich weiter oben auf dem Baum am Werk.
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Wie sehen Buntspechte im Detail aus?
Mein Kopf und meine Flügel sind schwarz-weiß, mein harter, spitzer Schnabel ist dunkel und meine klebrige Zunge lang. Mein Bauch ist hell und die Unterseite meines Schwanzes ist rot. Der Schnabel unserer Kleinen ist anfangs komplett rot.
Männchen, Weibchen oder junger Buntspecht?
Wir Männchen und Weibchen sehen fast gleich aus. Einziger Unterschied: Die Männchen haben einen roten Nackenfleck, die Weibchen nicht. Die Jungvögel haben einen roten Scheitel. Du kannst also leicht erkennen, mit wem von uns du es gerade zu tun hast.
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Kletterfüße und Stützschwanz
Wenn du ein Fernglas hast, beobachte mal meine Füße. Wir haben richtige Kletterfüße mit gebogenen, spitzen Krallen. Zwei Zehen zeigen nach vorne und zwei Zehen zeigen nach hinten. Unsere langen Schwanzfedern geben uns zusätzlich Halt (Stützschwanz), damit wir nicht das Gleichgewicht verlieren. So können wir uns besser am Baum festhalten und klettern.
Wir wiegen 60 bis 90 Gramm.
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Was fressen Buntspechte?
Wir ernähren uns von Insekten wie Ameisen, Käfern und Raupen. Aber auch Früchte wie Kirschen oder Erdbeeren finden wir köstlich. Außerdem trinken wir im Frühjahr leckeren süßen Baumsaft von jungen Hainbuchen, Birken und anderen Bäumen. Dazu schlagen wir kleine Löcher in die glatte Rinde des Stammes. Im Winter ist das Nahrungsangebot leider ziemlich begrenzt. Dann sammeln wir auch Zapfen von Kiefern und Fichten und Nüsse.
Hängst du im Winter in deinem Garten ein Vogelhaus oder Meisenknödel auf, schauen wir auch gerne vorbei. Wir freuen uns über jeden Leckerbissen.
Manchmal naschen wir auch Eier oder Jungvögel anderer Vogelarten.
Hast du uns schon mal im Garten entdeckt? Sind die Sommer heiß, freuen wir uns über eine Vogeltränke zum Baden und Trinken.
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Was ist eine Spechtschmiede?
Vielleicht fragst du dich, wie wir denn die Zapfen, Eicheln, Nüsse oder Samen aufbekommen? Wir greifen sie erstmal mit dem Schnabel auf und klemmen sie in die Rindenspalte eines Astes oder eine Nische ein. Anschließend können wir sie mit dem Schnabel aufschlagen und das Innere herausholen. Diese Methode wird auch Spechtschmiede genannt.
Buntspechte schaffen Lebensraum für andere Tiere
Wir Buntspechte schaffen auch Lebensraum für andere Tiere. Denn wir bauen uns gerne jedes Jahr neue Höhlen 20 bis 50 Zentimeter in den Stamm oder Ast hinein. In einige unserer alten Höhlen ziehen später Fledermäuse, Kohlmeisen und Kleiber, aber auch Eichhörnchen, Bienen und andere Tiere ein.
So bauen Buntspechte ihre Höhlen
Für den Bau unserer Höhlen in 2 bis 10 Metern Höhe nagen wir zuerst die Baumrinde ab. Dann machen wir unser Höhlenloch immer größer und befördern alle störenden Späne heraus. Ein paar Späne bleiben aber in der Höhle. Auf diesen machen es sich unsere Kleinen gemütlich, fast wie in einem heimeligen Nest.
Für den Bau unserer Höhlen brauchen wir höchstens 3 Wochen. Manchmal bauen wir erst an einer Stelle, wechseln dann aber doch wieder den Ast oder Baum.
Das kreisrunde Einflugloch unserer Baumhöhle hat einen Durchmesser von 5 bis 6 Zentimetern. Die Weibchen legen darin meistens 4 bis 7 Eier. Wir wechseln uns mit dem Ausbrüten der Eier ab.
Die ersten Tage der Spechtküken
Unsere Kleinen kommen komplett nackt zur Welt. Sie hocken ganz dicht zusammen und wir Eltern müssen sie mehrere Tage lang wärmen. Wir füttern sie mit den Insektenlarven, die wir unter der Borke der Bäume oder im toten Holz finden. Im Alter von ca. 4 Wochen können die Kleinen selbst nach Nahrung suchen. Wenn du zwischen April und Juli großes Gezeter aus einem Nest hörst, dann sind das unsere hungrigen Kleinen.
Meistens schlafen wir übrigens auch in den Höhlen, jeder für sich in seiner eigenen.
Feinde und Alter der Buntspechte
Zu unseren natürlichen Feinden zählen der Baummarder und Greifvögel wie Uhu, Falke und Habicht. Unser größter Feind sind die Menschen, die das tote Holz aus den Wäldern entfernen, alte Bäume fällen oder giftige Pflanzenschutzmittel einsetzen. Manche von ihnen sind leider auch verärgert, da wir unsere Höhlen auch mal gerne in Fassadendämmungen bauen. Wir haben herausgefunden, dass das viel schneller geht. Und unser Trommeln in der Dämmung besonders laut ist und wir so noch besser auf uns aufmerksam machen können. Unsere Höhlen stehen unter Naturschutz und dürfen nicht einfach so entfernt werden.
Wir werden etwa 10 Jahre alt.
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Steckbrief Buntspecht
Du kannst mich sammeln, ausdrucken und auf deinen nächsten Spaziergang mitnehmen. Vielleicht entdeckst du mich ja schon bald auf einem alten Baum in deiner Nähe.
Klicke einfach auf den folgenden Button und lade dir meinen Steckbrief im PDF-Format kostenlos herunter.
Tock-Tock und bis bald
dein Buntspecht
Bereit für dein eigenes Draußenabenteuer?
In unserem Blogartikel Einstieg in die Vogelbeobachtung geben wir dir Tipps und Anregungen für jede Jahreszeit.
Hast du mich schon mal in echt gesehen?
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Was uns noch wichtig ist!
Bitte achte bei deinen Draußenabenteuern immer auf ausreichend Abstand zu den Tieren, um sie in ihrem natürlichen Lebensraum nicht zu stören. Viele Tiere entdecken dich viel früher als du sie sehen kannst. Du kannst es ausprobieren, indem du dich im Park oder Wald einem Baum oder Gebüsch näherst, aus dem Vogelgesang zu hören ist. Kommst du der Stelle zu nah, passiert häufig Folgendes: Entweder verstummt der Gesang urplötzlich oder er schlägt mit einem Mal in einen Warnruf um. Dann bist du den Tieren wahrscheinlich schon zu sehr auf die Pelle gerückt. Wenn du dich jetzt wieder ein paar Meter von der Stelle entfernst, setzt das muntere Treiben meistens wieder ein.
Auch wenn Wasservögel (z. B. Enten, Schwäne) gerne nach Futter betteln, füttere sie bitte nicht! Sie benötigen unser menschliches Essen nicht zum Überleben. Im Gegenteil: Es schadet ihnen sogar. Zum einen enthält es nicht die benötigten gesunden Nährstoffe und zum anderen beeinträchtigt es die Wasserqualität der Seen und Bäche. Diese leidet extrem unter den Resten, die auf den Grund sinken, da der Sauerstoffgehalt der Gewässer sinkt. Stell dir einfach mal die Frage, ob du hundertmal an einem Tag mit Schokolade gefüttert werden willst und wie du dich fühlen würdest, wenn du in trübem Wasser leben müsstest? Wie gesund ist das wohl auf Dauer?
Bitte nimm deinen Müll immer wieder mit oder entsorge ihn an den extra dafür vorgesehenen Stellen, wenn du dein Picknick im Park, Wald oder am See beendest.
Bitte behandle Fauna und Flora immer mit Respekt. Wer weiß, wie lange wir die grünen Oasen und die Tiervielfalt noch erleben dürfen. In einer Beton- und Steinwüste wird es selbst für uns Menschen schwer zu überleben. Schließlich sorgen die vielen Pflanzen und Bäume für deinen Sauerstoff zum Atmen.
Jede gute Tat hilft, unseren blauen Planeten zu erhalten. Vielen lieben Dank dafür!
Unsere Buchtipps für dich
Möchtest du noch mehr über das Leben der Buntspechte erfahren oder wissen, welche Tiere du noch so in der Stadt entdecken kannst, dann empfehlen wir dir diese tollen Bücher:
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Die siehst du!*
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Stadtwild – Von Amsel bis Zauneidechse. 99 Tiere, die man in der Stadt entdecken kann.*
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Weitere interessante Blogartikel mit tollen Tieren habe ich dir gleich nachfolgend aufgelistet. Schau doch einfach mal rein. Ich wünsche dir viel Spaß beim Lesen und Stöbern in der Fokusimpulse-Welt von Karo und Mayk.
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deine Kalea